
„Folge eines Versagens, die richtigen Lehren aus 2015 zu ziehen“, sagt ein Migrationsexperte
Die Welt
An der belarussisch-polnischen Grenze herrscht derzeit eine dramatische Lage. Menschen harren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aus – Todesfälle sind offiziell. Laut einem Migrationsexperten sei eine humane Kontrolle an den Grenzen notwendig, um die Empathie der Menschen in Europa zu bewahren.
Bilder von Not und Elend an den Grenzen, Politiker, die von der Wucht der Ereignisse überfordert scheinen: Wer auf die dramatische Lage an der belarussisch-polnischen Grenze schaut, könnte sich an das Jahr 2015 erinnert fühlen. Menschen harren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt an einer EU-Außengrenze aus. Mehrere Todesfälle sind offiziell. Wie viele im sumpfigen Wald an der polnischen Grenze unentdeckt sind, ist unklar. Die Europäische Union wirkt weitgehend unvorbereitet. Doch ist die Lage wirklich mit dem Jahr 2015 vergleichbar, als 1,1 Millionen Asylsuchende allein nach Deutschland kamen?
Vergleichbar nicht, sagt der Migrationsexperte Gerald Knaus von der Denkfabrik European Stability Initiative. Doch sieht er in den Ereignissen die „Folge eines Versagens, die richtigen Lehren aus 2015 zu ziehen“ – nämlich, dass eine „humane Kontrolle“ der Grenzen notwendig sei, um die Empathie der Menschen in Europa zu bewahren.