„Es gibt eindeutig Menschen, die eine höhere Neigung zu dummen Entscheidungen haben“
Die Welt
Dumm ist nicht das Gegenteil von intelligent, und ein hoher EQ ist keine Eigenschaft von netten Menschen. In ihrem Bestseller „Dummheit“ räumt die Neurologin und Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner mit gleich mehreren gängigen Vorurteilen auf. Ein Gespräch.
WELT: Frau Kastner, Sie beschäftigen sich in Ihrem neuen Buch mit der „Dummheit“. Ein sehr relativer Begriff und schwer zu definieren. Gibt es überhaupt dumme und intelligente Menschen? Oder sind wir alle mal mehr und mal weniger intelligent oder dumm?
Heidi Kastner: Ich glaube, die Gegenüberstellung von dumm und intelligent ist falsch. Die Dummheit, die ich meine, ist unabhängig von der messbaren Intelligenz. Man sollte eher von „Klugheit“ oder „Weisheit“ als Gegenteil von Dummheit sprechen. Es gibt Menschen, die in Intelligenztests super abschneiden und laufend auf eine dumme Art handeln. Natürlich handeln die meisten von uns ab und zu mal dumm. Aber es gibt eindeutig Menschen, die eine höhere Neigung dazu haben und das öfter tun.