
„Er wird auch im Gefängnis weiterarbeiten“
Die Welt
Jafar Panahis neuer Film wurde in Venedig ausgezeichnet. Jetzt fragen sich alle: Wie bitte dreht man einen Film, den der iranische Staat verhindern will, während man selbst im Gefängnis sitzt? Die Hauptdarsteller Reza Heydari und Mina Kavani lüften das Geheimnis, wie das Unmögliche möglich wurde.
Und wieder blieb sein Stuhl leer. Der iranische Regisseur Jafar Panahi durfte nicht zur Weltpremiere seines neuen Films „No Bears“ nach Venedig anreisen. Berufsverbot hat er schon seit zwölf Jahren, und trotzdem drehte er fünf Filme. Zu einer Gefängnisstrafe – sechs Jahre – wegen „Aufruhrs“ hatte man ihn damals zusätzlich verurteilt, aber bisher nicht festgenommen. Im Juli – „No Bears“ war schon fertiggestellt – wurde Panahi, als er sich nach dem Verbleib seines inhaftierten Kollegen Mohammad Rasoulof erkundigen wollte, in Haft genommen. Und bisher nicht wieder freigelassen. Bei den Filmfestspielen von Venedig haben die Darsteller Reza Heydari und Mina Kavani den Film präsentiert.
WELT: Zur Premiere Ihres Film am Freitag fand ein Flashmob statt – mitten auf dem roten Teppich. Der Festival-Chef Alberto Barbera hatte dazu aufgerufen. Die Jury-Präsidentin Julianne Moore war auch dabei. Und natürlich auch Sie mittendrin. Wie hat sich das angefühlt?