„Einige Strände sind vermint“: Die Krim bleibt für Russen trotzdem ein Traumurlaubsziel
Frankfurter Rundschau
Nach der Explosion auf der Krim saßen dort auch Reisende aus Russland fest – der Ukraine-Krieg schadet der Tourismusbranche der Halbinsel offenbar wenig.
Krim – Die Krim war schon in Zeiten der Sowjetunion ein beliebter Erholungsort. Im Ukraine-Krieg können Russinnen und Russen nun nur eingeschränkt Urlaub im westlichen Ausland machen – aber sie tun es. Das zeigen die Ereignisse nach der jüngsten Explosion auf der Krim-Brücke. An dem Tag bildeten sich wegen der Touristenströmen kilometerlange Staus – vor der Brücke, vor den Fähr-Terminals sowie auf der Landroute.
„Uns wurde gesagt ‚Kommt auf die Krim, hier ist es sicher‘ – wir haben es geglaubt. Und wie kommen wir nun nach Hause?“, beschwerte sich laut n-tv ein Tourist aus St. Petersburg auf Telegram. Nach Ansicht des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak ist das Absicht. Er äußerte den Verdacht, Russland könne die Reisenden als „Schutzschild“ gegen ukrainischen Angriffe einsetzen.
Der von der Krim stammende ukrainische Journalist Denis Trubetskoy liefert noch eine weitere Erklärung. Vielen Russinnen und Russen sei nicht bewusst, dass es auf der Krim gefährlich ist. „Einige kapieren es erst vor Ort, dass einige Strände beispielsweise vermint und daher geschlossen sind“, zitierte n-tv einen seiner Tweets.
Was Trubetskoy aber empörte: Dass die russischen Behörden ihrer urlaubenden Bevölkerung nach der Explosion auf der Krim-Brücke riet, den Rückweg durch das Kriegsgebiet zu nehmen. „Es gibt nicht sehr viele Länder auf der Welt, denen die eigenen Menschen derart egal sind“, twitterte er.
Tatsächlich war es so, dass angesichts zunehmender Staus ihnen eine 400 Kilometer lange Route durch von der russischen Armee kontrollierten Gebiete in der Ukraine vorschlug. Diese sind teils von Gefechten im Ukraine-Krieg betroffen. Per Flieger ist die Schwarzmeer-Halbinsel wegen der Sanktionen nicht mehr erreichbar.