„Eingriffe in die Freiheit gehören zur Freiheit dazu“
Die Welt
Bald fallen die meisten Corona-Regeln. Doch die Bereitschaft, die Freiheit anderer zu respektieren, hat laut Hamburgs höchster Richterin Birgit Voßkühler durch die Pandemie nachgelassen. Stattdessen setzten sich viele Menschen lieber mit erlebten Kränkungen auseinander.
Während die Bundesrepublik auf das Auslaufen der Corona-Regeln zusteuert, hat die Pandemie tiefe Spuren in der Bevölkerung hinterlassen. So beschreibt es Birgit Voßkühler, Präsidentin des Hamburgischen Verfassungsgerichts. Sie wünscht sich, „dass der Einzelne zu seinem Recht steht, aber auch die Rechte der anderen achtet“. Für grundlegende politische Entwicklungen seien die Parlamente zuständig, betont die 58-Jährige. Die Gewaltenteilung weise Richtern die Aufgabe zu, das Recht anzuwenden, das nach den Spielregeln der Verfassung gesetzt sei.
WELT AM SONNTAG: Frau Voßkühler, Regierungen in Bund und Ländern wurde in der Pandemie vorgeworfen, massiv in die Grundrechte eingegriffen zu haben. Wurde den Bürgern in den vergangenen zwei Jahren die Freiheit genommen?