„Die zerstreiten sich gerade“ – Putins Ukraine-Krieg spaltet rechte Szene in Deutschland
Die Welt
Nach dem Kampf gegen die Corona-Maßnahmen hat die rechte Szene nun den Krieg in der Ukraine als neues Thema entdeckt. Allerdings ist dabei die Einigkeit nicht so groß – zurzeit am deutlichsten sichtbar in Thüringen.
Die einen rufen zum bewaffneten Kampf auf der Seite ukrainischer Nationalisten auf, die anderen unterstützen Wladimir Putin und befeuern alte Verschwörungsmythen. In der rechten Szene in Deutschland wird der Krieg teils heftig diskutiert. War sie bis vor Kurzem noch geeint durch den Kampf gegen Corona-Maßnahmen, beobachten Forscher und Verfassungsschützer nun Unsicherheiten und Lagerbildung. Die Sorgenfalten bei den Sicherheitsbehörden werden aber nicht kleiner. Sie haben auch Rechtsextreme im Blick, die in der Ukraine versuchen könnten, Kampferfahrung zu sammeln.
„Es ist richtig, dass uns natürlich nicht entgangen ist, dass es Aufrufe zur Ausreise und zum Kampf in der Regel bisher auf ukrainischer Seite gibt“, sagt etwa der Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer. Oft werde in diesem Zusammenhang das ukrainische „Asow-Bataillon“ genannt. Dieses habe schon früher intensive Kontakte mit der rechtsextremistischen Szene in Deutschland, aber auch in Europa und den USA gehabt. Man versuche, Ausreisen deutscher Rechtsextremer zu verhindern – das sei angesichts offener Grenzen aber schwierig.