„Die WM findet zum besten Zeitpunkt der Saison statt“, beharrt Infantino
Die Welt
Es ist ein bemerkenswerter Fifa-Kongress in Doha. Der WM-Gastgeber wird offen kritisiert, ein Video aus der Ukraine wird eingespielt. Sogar Russland ist zu Gast. Die Schlussminuten nutzt dann Verbands-Präsident Gianni Infantino in eigener Sache.
Gianni Infantino wandelte auf dem schmalen Grat zwischen Menschenrechten im WM-Gastgeberland Katar und dem Krieg in der Ukraine – und sprach am Schluss über sich selbst. „Ich werde zur Wiederwahl antreten“, sagte der Fifa-Präsident während der Schlussminuten eines bemerkenswerten Kongresses des Fußball-Weltverbands in Doha. Im Konferenzzentrum der Hauptstadt brandete kurzzeitig Applaus auf, Infantino schritt mit einem Lächeln zu seinem Platz zurück. Erst kurz zuvor hatte der Schweizer deutliche Kritik an seinen katarischen „Brüdern“, wie er sie nannte, mit starrer Miene verfolgt.
„Die Fifa muss als Vorbild agieren“, forderte die norwegische Verbandschefin Lise Klaveness am Podium des großen Saals. Die 40-Jährige sprach die Missstände in Katar in Menschenrechtsfragen klar an, solche Meinungsäußerungen kommen selten vor in der großen Fifa-Welt, die Infantino gerne als „Familie“ bezeichnet. Die WM 2022, deren Gruppen an diesem Freitag (18.00 Uhr MESZ) ausgelost werden, sei im Jahr 2010 unter „inakzeptablen Umständen und mit inakzeptablen Konsequenzen“ vergeben worden, sagte Klaveness und stellte damit durchaus infrage, ob der Weltverband aktuell denn überhaupt als Vorbild agiere.