
„Die Toten vom Bodensee: Das zweite Gesicht“ - ZDF-Krimireihe geht weiter
Frankfurter Rundschau
Der 14. Fall des deutsch-österreichischen Ermittlerteams von „Die Toten vom Bodensee“ kombiniert Unterhaltungsqualität und tiefsinnige Momente. Die TV-Kritik.
Frankfurt – Die ein- bis zweimal, neuerdings dreimal pro Jahr verabfolgte ZDF-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“ hat besondere Charakteristiken. Zu diesen Merkmalen gehört, dass die beteiligten Autoren Bräuche, Traditionen, Mythen aufgreifen und mit der jeweiligen Kriminalhandlung verweben.
In der aktuellen Folge im ZDF ist es ein Naturgeisterfest, eine Art Karnevalsumzug, bei dem die Beteiligten gruselige Masken tragen und tanzend durch die Straßen ziehen. Eine junge Frau mit Namen Lisa Schwegelin (Anna Herrmann) will beobachtet haben, wie ein Maskierter im Getümmel einen anderen Mann niedergestochen hat. Sie meldet das Verbrechen der „Deutsch-österreichischen Kriminalitätsbekämpfung“ und landet bei den Reihenhauptfiguren: dem deutschen Kriminalhauptkommissar Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) und der österreichischen Kriminalinspektorin Hannah Zeiler (Nora Waldstätten). Beruflich treten die beiden stets im Duo in Erscheinung, während Kriminalchefinspektor Thomas Komlatschek (Hary Prinz) etwas lakaienhaft, aber nichtsdestoweniger versiert Zuarbeit verrichten muss. Nebenbei eine Darstellung von Zweitrangigkeit, die manche echten Kriminalpolizisten gar nicht gern sehen.
Nun hat die Anzeige der jungen Frau Schwegelin aber einen Haken: Der Geistertanz hat noch gar nicht stattgefunden. Eine Sibylle? Oder vielmehr eher Kassandra? Kann sie in die Zukunft sehen oder geht die Fantasie mit ihr durch? Oberländer tut die Aussage schulterzuckend ab.
Zeiler aber nimmt Witterung auf. Sie haben Lisa Schwegelin ein Phantombild des angeblichen Opfers anfertigen lassen. Und die gewitzte Zeiler findet tatsächlich eine Person, die der Zeichnung ähnlich sieht. Sie mischt sich unter die Feiernden, folgt der Ehefrau des vom Tod bedrohten Mannes, verliert sie zwischen den tanzenden Fratzen.
Und kommt zu spät. Der Mord bei „Die Toten vom Bodensee“ ereignet sich wie prophezeit.