„Die Personaldecke ist nicht knapp, sie ist längst gerissen“
Die Welt
Trotz flächendeckender Lockerungen der Corona-Eingriffe bleibt die Impfpflicht für Pflegekräfte bestehen. Leiter von Pflegediensten und Kliniken haben dafür kein Verständnis. Sie fürchten, ab Mitte März wegen Personalausfällen noch mehr Patienten als bisher abweisen zu müssen.
In den vergangenen Wochen musste Pflegedienstleiter Jan Basche mehrmals täglich Patienten ablehnen. Etwa die Frau, die um eine Versorgung ihres Mannes nach seinem Schlaganfall bat. Ihr Mann sollte aus der Reha entlassen werden, sie selbst hatte sich bei einem Sturz den Fuß verstaucht und konnte ihn nicht betreuen.
„Diese Frau sagte mir, wir seien der 15. Pflegedienst, den sie um Hilfe bittet“, erzählt Basche am Telefon. Zweimal täglich müsste eigentlich jemand kommen, um den Mann aus dem Bett zu holen, zu waschen und abends wieder ins Bett zu bringen. „Das ist für uns derzeit schlicht nicht leistbar. Wir haben null Prozent Personal-Reserven.“ Basche konnte nur die absolut lebensnotwendige Betreuung anbieten, nämlich einmal in der Woche Einkaufen und dem Pflegebedürftigen beim Duschen helfen. Dem Mann bleibt nun nichts anderes übrig, als im Bett liegenzubleiben.