„Die Party ist vorbei“: Boris Johnson verliert Nachwahl und steht jetzt mächtig unter Druck
Frankfurter Rundschau
Die konservative Tory-Partei des britischen Premierministers Boris Johnson muss bei einer Nachwahl zum Unterhaus eine schwere Schlappe hinnehmen.
London - Erneut eine herbe Niederlage für Großbritanniens Premierminister Boris Johnson. Die konservative Tory-Partei hat im ländlichen Wahlkreis North Shropshire in Mittelengland, seit Jahrzehnten eine Hochburg der Tories, eine Wahlniederlage einstecken müssen. Bei der Wahl eroberte die Liberaldemokratin Helen Morgan das Mandat, wie am Freitag (17.12.2021) offiziell bekannt gegeben wurde. Der ohnehin parteiintern und in der Öffentlichkeit massiv unter Druck stehende Johnson sieht sich nun der wachsenden Gefahr einer Parteirevolte ausgesetzt.
Morgan erzielte 47 Prozent der Stimmen und einen Vorsprung von fast 6000 Stimmen gegenüber dem konservativen Kandidaten. Die Wähler hätten eine klare Botschaft an Johnson gerichtet: „Die Party ist vorbei“, sagte die Liberaldemokratin nach ihrem Wahltriumph nach Angaben der Nachrichtenagentur afp. „Ihre Regierung, die von Lügen und Prahlereien geleitet wird, wird nun die Rechnung begleichen müssen.“
Der konservative Abgeordnete Owen Paterson musste nach gut 24 Jahren im Parlament wegen einer Lobbyismus-Affäre zurücktreten. Deshalb war die Nachwahl in North Shropshire angesetzt worden. Boris Johnson hatte sich Anfang November in die Affäre eingeschaltet und versucht, ein Disziplinarverfahren gegen den Tory-Abgeordneten zu stoppen. Allerdings musste der Premier angesichts Protesten aus eigenen Reihen einen Rückzieher machen.