
„Die Nato-Staaten bedrohen niemanden“
Die Welt
Norwegen unterstützt den Nato-Beitritt seiner Nachbarn. Sollte die türkische Blockade der schwedischen Aufnahme in das Bündnis weitergehen, gäbe es Alternativen, sagt Premier Store. Gegen Olaf Scholz Ukraine-Kurs hat er nichts einzuwenden – besonders eine Eigenschaft des Kanzlers lobt er.
WELT: Herr Premierminister, in Deutschland meinen manche Beobachter, dass die Unterstützung für die Ukraine und die verstärkten Verteidigungsanstrengungen gegenüber Russland nicht gerade stabilitätsfördernd seien, sondern im Gegenteil weitere Spannungen erzeugen können. Was meinen Sie, als Regierungschef eines Nachbarlandes der Russischen Föderation?
Jonas Gahr Støre: Die Vorstellung, dass Demokratien Spannungen erzeugen, wenn sie sich um ihre eigene Sicherheit kümmern, entspringt einem Minderwertigkeitskomplex. Die Nato-Staaten bedrohen niemanden. Wir sollten diese Botschaft sehr entschlossen vertreten. Aber wenn man einen Nachbarn hat, der zu einem umfassenden Angriffs- und Eroberungskrieg übergegangen ist, dann muss man sich mit dieser neokolonialen Politik auseinandersetzen.