
„Die Menschen haben auch früher schon Erspartes verloren“
Frankfurter Rundschau
Professor Martin Weber, Experte für Geldanlage, im Interview über die Wahrnehmung von Inflation, die psychologische Wirkung von Negativzinsen und die Angst vor Aktien
Viele Menschen in Deutschland fragen sich: „Wohin nur mit meinem Geld?“ Immobilien sind für viele Menschen unerschwinglich geworden, die Angst vorm Aktienmarkt ist weiterhin groß – und immer mehr Finanzinstitute berechnen Strafzinsen aufs Ersparte. Der Ökonom Martin Weber meint, dass die derzeitige Situation nicht so ungewöhnlich ist, wie viele Bürgerinnen und Bürger sie wahrnehmen. Und ruft zu einem Umdenken auf. Herr Weber, Deutschland gilt als Land der Sparer und Sparerinnen. Zu Recht? Deutschland liegt bei der Sparquote im europäischen Vergleich mit vorne. Aber es gibt Länder wie Luxemburg, wo noch mehr gespart wird, und andere, die mit uns quasi gleichauf liegen. Deutschland als die herausragende Sparernation zu bezeichnen, stimmt in dem Maße also nicht. Aber natürlich ist das relativ. In den USA ist die Sparquote sehr niedrig, da überlegen Ökonomen: Wie bekommen wir die Menschen zum Sparen. Ich rede jetzt über die Zeit vor der Corona-Pandemie. In der Krise haben sich die Sparquoten überall verändert. Vor allem die Besserverdienenden haben noch mehr gespart als sonst. Sie konnten ja nicht schön essen gehen, in die Karibik fliegen oder auf eine Kunstauktion gehen.More Related News