![„Die Ansicht, dass sich Männer nicht verkleiden dürfen, ändert sich“](https://img.welt.de/img/iconist/mobile237624617/5611357537-ci16x9-w1200/WS-St-NUR-KOSTENLOS-VWB-IN-ZZH-MIT-DER-A-18.jpg)
„Die Ansicht, dass sich Männer nicht verkleiden dürfen, ändert sich“
Die Welt
Mit Blockbusterpotenzial: Eine Londoner Ausstellung widmet sich der Männermode vom Dandy des 19. Jahrhunderts bis zu genderfluiden Entwürfen der Gegenwart. Und zeigt, wie Geschlechtergrenzen zu allen Zeiten bewusst übertreten wurden.
Queen Victoria zeigte sich indigniert, als sie zum ersten Mal vor dem David stand in seiner ganzen nackten Männlichkeit. Ausgerechnet in ihrem damals gerade eröffneten Musentempel, dem Victoria & Albert Museum (V&A) in Kensington, wurden „unmentionables“, nicht zu erwähnende Körperteile zur Schau gestellt. Ein Feigenblatt musste schnell her, aus Gips, das fortan die Genitalien des Abgusses von Michelangelos berühmter Skulptur bedeckte.
Die Königin und ihr deutscher Prinzgemahl Albert mochten auf züchtige Sittsamkeit bestehen, aber auf den Landsitzen und in den Stadtpalästen des englischen Hochadels geschahen im 19. Jahrhundert schon lange ganz andere Dinge. Männlichkeit wollte zelebriert und gepflegt werden, so das eherne Prinzip von George Bryan „Beau“ Brummell, dem ersten echten englischen Dandy. Der Sohn eines Höflings trug nur „feinstes Leinen, und üppige Mengen davon“. Die seidene Weste darüber betonte Brummells Taille, der Schritt saß seine Männlichkeit nachzeichnend eng, die schwarzen Stiefel reichten fast bis zum Knie.