![„Die Anklage ist grob falsch“](https://img.welt.de/img/vermischtes/mobile236970123/5771351777-ci16x9-w1200/Klinikmorde-Gericht-prueft-Mitschuld-von-Ex-Vorgesetzten.jpg)
„Die Anklage ist grob falsch“
Die Welt
Im Prozess gegen sieben Klinik-Verantwortliche, die trotz Verdachts nicht gegen den Todes-Pfleger Niels Högel eingeschritten sein sollen, griffen die Verteidiger die Staatsanwaltschaft scharf an. Sie wollte mit der Anklage von eigenem Versagen ablenken, so die Anwälte.
Im Falle des 85-fachen Patienten-Mörders Niels Högel gibt es nur Verlierer. Angehörige, die trauern; Krankenhäuser, denen ihr Ruf wichtiger scheint als das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen, und ehemalige Verantwortliche aus den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst, die wegsahen, als sie genau hinschauen mussten.
Sieben Pfleger, Ärzte und Manager der beiden Kliniken müssen sich seit Donnerstag vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Die Anklagebehörde wirft den ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten vor, dem Todespfleger in acht der 85 Fälle, für die er unter anderem 2019 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, Beihilfe zum Totschlag durch Unterlassen geleistet zu haben. Dabei geht es konkret um drei Morde im Oldenburger Klinikum sowie drei Morde und zwei Mordversuche in Delmenhorst. Für alle Fälle wurde Högel bereits verurteilt.