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„Der Tankstellenbedienstete wird zum Polizisten“
Die Welt
Nach der Erschießung eines Kassierers in Rheinland-Pfalz sind andere Tankstellenbeschäftigte beunruhigt. Denn das Opfer hatte lediglich auf die Maskenpflicht hingewiesen. Aus der Branche kommen schwere Vorwürfe an die Politik.
Ihr Mann habe sie gefragt, ob sie Angst habe, erzählt Gabriele Stauf. „Ich finde schlimm, was passiert ist“, sagt sie. „Aber wenn ich Angst hätte, wäre ich hier falsch.“ Seit zwei Jahren arbeitet die 54-Jährige in einer Berliner Tankstelle – in einem „toten Winkel“, wie sie sagt, zwischen Autobahn, S-Bahn-Haltestelle und einem leeren Hinterhof.
Mit „schlimm“ meint Stauf die Gewalttat im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein am vergangenen Samstagabend, die das Land schockiert: Ein Tankstellenkassierer hatte einen Kunden auf die Maskenpflicht hingewiesen. Etwa eine Stunde später kam der Kunde zurück und erschoss den 20-jährigen Studenten. Inzwischen hat der 49-jährige Schütze gestanden, als Motiv gab er in einer Vernehmung die Corona-Politik an.