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„Der Kommissar und das Meer“ heute im ZDF: Ein Krimi mit Loyalitätsdilemma
Frankfurter Rundschau
In der sehenswerten Abschlussepisode der ZDF-Reihe wird der Titelheld gespielt von Walter Sittler des Mordes an seiner Frau bezichtigt.
Frankfurt - Viel zu oft verschwinden Reihen und damit auch beliebte Hauptfiguren sang- und klanglos aus dem Programm. Zum Glück hat das ZDF für Robert Anders eine gleich in mehrfacher Hinsicht gute Lösung gefunden. Walter Sittler wird im nächsten Jahr siebzig, deshalb wird es höchste Zeit für den deutschen Gotland-Kommissar, in Pension zu gehen. Aber nicht ganz: Er kehrt in seine Heimat an den Bodensee zurück, wo er das Ermitteln natürlich nicht lassen kann; aus „Der Kommissar und das Meer“ wird „Der Kommissar und der See“, der erste Film ist bereits abgedreht. Zunächst muss Anders jedoch seinen schwierigsten Fall lösen: In „Woher wir kommen, wohin wir gehen“, der 29. Episode, steht er selbst unter Mordverdacht.
Regie bei „Der Kommissar und das Meer“ führte Thomas Roth, der diesmal auch das Drehbuch geschrieben hat. Der Österreicher hat die Reihe mit elf Filmen so stark geprägt wie neben ihm nur Miguel Alexandre (acht). Seine Geschichte bildet einen würdigen Abschluss, zumal die Handlung einige Gelegenheiten für wehmütige Rückblicke bietet: In einer Augustnacht wartet der Kommissar auf eine Verabredung, die jedoch nicht kommt. Zwei Monate später wird im Gestrüpp eine bereits stark verweste weibliche Leiche entdeckt. Die Frau hatte einen Schalenkoffer dabei, dessen Inhalt unversehrt ist. Er enthält zwar keinen Ausweis, aber einen Kalender mit handschriftlichen Notizen.
Der letzte Eintrag lautet „Robert“: Die Tote ist Anders’ Ex-Gattin Line, die ihn vor gut zehn Jahren verlassen hat, um als Hebamme in Afrika zu arbeiten. Er weiht seinen langjährigen Mitarbeiter Wittberg (Andy Gätjen) und Rechtsmedizinerin Ewa (Inger Nilsson) ein und bittet sie um Stillschweigen, weil er als persönlich Betroffener eigentlich nicht ermitteln dürfte. Tatsächlich scheint seine designierte Nachfolgerin, Hauptkommissarin Haglund (Maria Alm Norell), nur darauf zu warten, endlich seine Stelle einnehmen zu können. Natürlich bleibt ihr nicht lange verborgen, wer die Tote ist, und weil die Funkzellenauswertung ergibt, dass sich Anders an jenem Abend in der Nähe des Tatorts aufgehalten hat, erklärt sie ihn zum Hauptverdächtigen. Ein Motiv hätte der Kollege ihrer Ansicht nach auch: Line Anders brauchte Geld und wollte das gemeinsame Haus verkaufen, es gab Streit, da hat er sie erschlagen.