„Das ist nicht unser Krieg“: Anonymous kapert russisches Fernsehen – und zeigt Kriegsbilder
Frankfurter Rundschau
Die Hackergruppe Anonymous unterstützt die Ukraine im Krieg gegen Russland. Durch eine Cyberattacke waren aktuelle Bilder aus der Ukraine im russischen TV zu sehen.
Update vom Montag, 07.03.2022, 10.00 Uhr: Das Hacker-Kollektiv Anonymous hat am Montag eine Offensive gegen das russische Staatsfernsehen sowie einige russische Streaming-Anbieter gestartet. Bei dem Angriff sorgten die Hacker dafür, dass das reguläre Programm unterbrochen und stattdessen Bilder aus dem Krieg in der Ukraine gezeigt wurden. Damit reagiert die Gruppe auf ein neues Gesetz in Russland, das eine kritische Darstellung des Ukraine-Kriegs unter Strafe stellt.
Betroffen von dem Hacker-Angriff waren Berichten zufolge neben den Sendern des Russischen Staatsfernsehens auch die Streaming-Plattformen Wink und Ivy. Der Eingriff in das russische Fernsehprogramm endete mit einer Text-Einblendung, die nach einer Übersetzung der britischen Zeitung The Independent dazu aufrief, sich gegen den Krieg in der Ukraine zu wehren. „Die normalen Leute in Russland sind gegen den Krieg“, hieß es darin.
Update vom Montag, 28.02.2022, 15.00 Uhr: Der Ukraine-Konflikt tobt auch im Internet: So hat es am Montag in Russland einen großen Hackerangriff auf mehrere Staatsmedien und Tageszeitungen gegeben. Betroffen waren unter anderem die Staatsagentur Tass und die Online-Auftritte der Zeitungen Iswestija und Kommersant.
Auf der Internetseite von Iswestija erschien ein Banner des Hackerkollektivs Anonymous. „Wir fordern Sie dringend auf, diesen Wahnsinn zu stoppen, schicken Sie Ihre Söhne und Ehemänner nicht in den sicheren Tod. Putin bringt uns zum Lügen und bringt uns in Gefahr“, hieß es in dem Aufruf der Hackergruppe mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der den Angriff auf die Ukraine angeordnet hatte. Die Hackergruppe Anonymous hatte Russland vor wenigen Tagen den „Cyberkrieg“ erklärt (s. Erstmeldung).
Russland sei von der Welt isoliert, niemand kaufe mehr Öl und Gas, hieß es weiter. „In ein paar Jahren werden wir wie in Nordkorea leben. [...] Das ist nicht unser Krieg, lasst uns ihn stoppen!“ Auf anderen Internetseiten wurde lediglich eine Fehlermeldung angezeigt. In russischen Staatsmedien wird Moskaus Krieg gegen Kiew oft etwa als „militärische Sonderoperation“ zum Schutz der russischsprachigen Bevölkerung bezeichnet. Die Staatsagentur Tass bestätigte den Hackerangriff und schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: „Die Angreifer haben Informationen gepostet, die nicht der Wahrheit entsprechen.“ Zuletzt gab es unter anderem auch auf die Frankfurter Rundschau Cyber-Attacken. Ein Experte erklärt, was es damit auf sich hat.