„Das Ende der Wahrheit“ (ZDF): Geflüchtete mit Aussicht auf Asyl locken
Frankfurter Rundschau
Hochklassiger, vorzüglich besetzter und ungemein intensiver Polit-Thriller mit Ronald Zehrfeld als BND-Agent, der einem Komplott in seiner Behörde auf der Spur kommt.
Frankfurt - Mit dem Kinofilm „Wir waren Könige“ (2014) hat Philipp Leinemann den besten Polizeifilm seit „Die Sieger“ (1994) von Dominik Graf gedreht. Anschließend folgten zwei TV-Krimis sowie die Tragikomödie „Willkommen bei den Honeckers“ (2017); die waren zwar sehenswert, hatten aber nicht mehr die herausragende Klasse seines Kinodebüts. Erst mit „Das Ende der Wahrheit“ (2019), nun wieder nach eigenem Drehbuch entstanden, konnte er an diese Qualität anknüpfen. Da das deutsche Kinopublikum aus einheimischer Produktion mittlerweile nur noch Komödien goutiert, war die Resonanz mit nicht mal 40.000 Besuchern allerdings sehr überschaubar. Das ist ausgesprochen bedauerlich, zumal das Genre des Politthrillers hierzulande abgesehen von der „Dengler“-Reihe im ZDF (mit Ronald Zehrfeld, nach den Romanen von Wolfgang Schorlau) ohnehin ein Schattendasein fristet. Immerhin waren die Mainzer auch an Leinemanns zweiter Kinoarbeit beteiligt: Der Film ist wie schon „Wir waren Könige“ eine Koproduktion der Redaktion Das kleine Fernsehspiel. Hauptfigur der Geschichte ist ein Beamter (Zehrfeld), der gegen die eigene Behörde ermittelt. Der Film beginnt idyllisch, und das ist im Thriller immer ein böses Omen: Martin Behrens, Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, verbringt einen romantischen Morgen im Seehaus seiner Freundin. Aurice (Antje Traue) ist investigative Journalistin. Das Paar hält Beruf und Privatleben strikt voneinander getrennt, und das ist auch gut so, denn vermutlich hätte sie wenig Verständnis für seine Arbeit: Er wirbt Flüchtlinge aus Krisenregionen mit der Aussicht auf Asyl als Informanten an; wer nicht kooperiert, wird erpresst. Haben die Menschen ihren Teil der Abmachung erledigt, werden sie wieder abgeschoben.More Related News