„Das Duell mit Ali, das war der Kampf meines Lebens“
Die Welt
Am 2. Weihnachtstag des Jahres 1971 traf der Hamburger Boxer Jürgen Blin auf Muhammad Ali. Er kämpfte wild und entschlossen und verlor doch. Aber die Grundlage für eine neue Laufbahn war gelegt.
Kaum war der Gong zur zweiten Runde verhallt, ging es drunter und drüber im Ring. Vogelwild keilte der Außenseiter aus Deutschland drauflos, fiel über den turmhohen Favoriten aus den USA her. Ohne Atempause stürmte Jürgen Blin vorwärts und brachte Muhammad Ali sichtlich in die Bredouille. Mit beidhändigen Haken attackierte er seinen Kontrahenten, der die Unterarme schützend hochriss, für Momente wie auf der Flucht und beinahe fassungslos wirkte. Alis Mimik schien zu fragen: „Was will dieser Wicht von mir?“
Der Angreifer aus Hamburg indes setzte mit Löwenmut nach. Auch wenn die meisten seiner Schläge das Ziel verfehlten oder an Alis Deckung abprallten, vereinzelt drangen sie doch zum Kopf oder Körper durch. Schließlich holte Blin aus zu einem mächtigen Schwinger, dem Ali jedoch geschmeidig auswich. Derartige Wucht lag in dem Schlag mit der linken Führhand, dass Blin durch das Luftloch selbst ins Straucheln geriet. Applaus des erstaunten Schweizer Publikums belohnte den furchtlosen Deutschen nach Ende dieser Runde.