„Das Beharrungssystem der Männer ist sehr groß“
Frankfurter Rundschau
Die Sportwissenschaftlerin Silke Sinning über ihren Wahlsieg gegen Rainer Koch, ihre Aufgaben im neuen DFB-Präsidium und ihre große Sorgen im Frauen- und Mädchenfußball.
Frau Sinning, Sie sind durch die Wahl ins neue DFB-Präsidium in aller Munde, weil Sie sich in einer Abstimmung gegen Rainer Koch durchgesetzt haben, Was hat Sie animiert, sich in den DFB-Gremien Schritt für Schritt hochzuarbeiten?
Ich war selber Fußballspielerin, teilweise Spielführerin bei der SG Beisetal und später auch Spielertrainerin bei den Frauen des SC Schwarz-Weiß Zennern. Dann habe ich mich ehrenamtlich auf Kreisebene für den Frauen- und Mädchenfußball engagiert. Ich habe recht schnell gemerkt, dass hier eine Menge Herausforderungen warten und mich für eine Bezirksamt zur Verfügung gestellt und gegen eine Gegenkandidatin durchgesetzt. Vier Jahre später ist dasselbe beim Hessischen Fußballverband passiert. Man muss dafür viel Mut und Veränderungswillen aufbringen.
Sind Ihnen Steine in den Weg gelegt worden?
Mir wurde meist respektvoll begegnet. Vielleicht hat auch mein Professorinnentitel dafür gesorgt, dass sich der eine oder andere zurückgehalten hat (lacht). Aber trotzdem hatte ich häufiger das Gefühl, dass unter den Männer viele Dinge einfach schon abgesprochen sind. Da habe ich mich schon häufiger gewundert, warum hat eigentlich mich keiner vorher mal angerufen.
Sie wirkten in Bonn nach ihrer Wahl ins DFB-Präsidium sehr ergriffen. Sie haben damit wahrscheinlich nicht gerechnet.