„Dann wird Seb bleiben“
RTL
Mike Krack ist der neue Teamchef von Aston Martin. In seiner ersten Medienrunde erklärt er, was er an Sebastian Vettel schätzt.
Mike Krack ist seit Anfang 2022 der neue Teamchef von Aston Martin. Und damit auch von Sebastian Vettel. In seiner ersten offiziellen Medienrunde erklärte der Luxemburger nun, was er mit dem ambitionierten Team vorhat und wie er den viermaligen Weltmeister auch über das Jahr 2022 hinaus halten will.
Eine leichte Aufgabe hat Mike Krack sicher nicht übernommen. Zur neuen Saison ersetzte der 49-Jährige den bisherigen Aston-Martin-Teamchef Otmar Szafnauer, der als Vertrauter von Sebastian Vettel galt.
Bei dem Rennstall in "British Racing Green" steht Krack nun vor großen Herausforderungen. Den gigantischen Zielen hinken die Briten bislang noch meilenweit hinterher. Ein Lichtblick: Durch die vielen Änderungen am Reglement werden die F1-Karten zur Saison 2022 neu gemischt – so zumindest die Hoffnung. Für ein Team wie Aston Martin, im vergangenen Jahr nur abgeschlagener Siebter im Gesamtklassement, eine wichtige Chance auf Verbesserung.
Denn die Ansprüche beim Team und bei Eigentümer Lawrence Stroll sind deutlich höher. Das weiß auch Krack. Es sei klar, "dass Sebastian als viermaliger Weltmeister nicht 12. oder 15. sein will", sagte der neue Teamchef. "Wir müssen ihm ein konkurrenzfähiges Auto geben und das richtige Package." Wenn wir das schaffen, "dann wird Seb bleiben wollen. Und andere Fahrer wollen zu uns kommen," so der Krack-Plan zur Vettel-Zukunft. Der deutsche F1-Pilot hat einen Vertrag bis Ende der Saison, spannte sein Fans aber schon im letzten Jahr lange auf die Folter was seine Verlängerung anging. Bislang habe Krack mit ihm aber noch nicht über die weitere Zukunft gesprochen.
Und die soll glorreich werden für das Team. Aston-Martin-Boss Stroll hatte im vergangenen Jahr einen Fünfjahresplan ausgerufen, um mit Aston Martin den WM-Titel zu holen. "Ja, es ist ein Fünfjahresplan", bestätigte Krack, schränkt aber ein: "Einen Erfolg könne man nicht immer planen, aber eben alles dafür tun," sagte Krack weiter. "Wir haben alles, was wir dafür brauchen – müssen nur die richtigen Entscheidungen treffen. Es ist harte Arbeit, das kommt nicht von alleine." Die Aufgabe sei eben "kein 5-Minuten-Job".
Der Druck für Krack ist also hoch. Zu hoch? Er wolle diesen in "etwas Positives" umwandeln, so sein Ansatz. "Wir müssen erfolgreich sein. Aber wir haben auch alle Zutaten, um erfolgreich zu sein", erklärt er. Dafür hat Stroll auch den Geldbeutel weit geöffnet. Am Hauptquartier in Silverstone entstehen auf gut 40.000 Quadratmeter eine neue Fabrik, ein neuer Windkanal und ein hochmoderner Simulator. Kostenpunkt: Zwischen 175 und 235 Millionen Euro. Auch die Mitarbeiteranzahl wurde aufgestockt. Es ist viel in Bewegung beim Rennstall, der Mann der die sportliche Fäden zusammenhalten soll, ist der neue Mann an der Kommandobrücke.
Wie tickt Krack? Er ist ein ausgewiesener Teamplayer. "Das Team ist das ein und alles", erklärt er mantraartig. Sein Ziel: Mit einer positiven Art alle mitnehmen und als Team zusammenführen. Das sehe er als seine Stärke, weniger die Ingenieursseite. Der Luxemburger will nichts alles auf links drehen, sondern alle mitnehmen und seine Philosophie einbringen.
Der neue Job bei Aston Martin ist ohne Zweifel ein großer Karriereschritt. Zuletzt arbeitete Krack als Motorsportchef bei BMW. Er freue sich ungemein auf die Aufgabe, die er mit einer Fußballmetapher beschreibt: "Formel 1 ist im Motorsport wie die Champions League im Fußball – jeder will dort mitspielen."Vor der Unterschrift beim Rennstall und damit der Champions League hatte er allerdings keinen Kontakt zu Vettel aufgenommen, wegen der vertraulichen Gespräche und weil er nicht von der "Meinung beeinflusst sein wollte", sagte er.