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„Beim Toast erwarte ich, dass die Leute es bekräftigen oder mir widersprechen“
Die Welt
Endlich wieder mit Freunden anstoßen. Anstatt des banalen „Prosts“ kann dabei etwas Kreativität nicht schaden. Was einen guten Toast ausmacht, wozu eine Gagschreiberin rät, und warum eine Hochzeitsrede ruhig eine peinliche Anekdote beinhalten kann.
Im Sommer 2021 gibt es keine Ausrede. Frisch geimpft holen wir all die Geburtstagspartys, Klassentreffen, Hochzeiten, Taufen und sonstigen geselligen Trinkgelegenheiten nach. Und zwar mit Stil. Wir werden keine einsamen Prosecco-Korken mehr gegen den Zoom-Bildschirm knallen lassen oder uns allein am selbst gebrauten Bier betrinken. Wir heben unser Glas, schauen einander tief in die Augen und sagen etwas Treffendes, Spritziges, Amüsantes, Rührendes, Nachdenkliches, Erhellendes. Außer „Prost“ fällt Ihnen nichts ein? Dann ist es höchste Zeit, die Kunst des Toasts zu erlernen. Die Hohepriester der gepflegten Trinkkultur findet man in Georgien – dem Land, das sich (so erzählen es die Georgier) auf dem Fleckchen Erde befindet, das Gott für sich selbst reserviert hatte. Als die Georgier zu spät zur Aufteilung kamen, weil sie noch damit beschäftigt waren, auf das Wohl ihres Schöpfers zu trinken, fühlte dieser sich so geschmeichelt, dass er sagte: „Ach je, die Länder sind alle schon vergeben – aber wisst ihr was: Ihr bekommt meinen Garten!“. Diese Anekdote vermittelt, welchen Stellenwert die Trinkkultur für die Georgier hat, und erklärt, warum der erste Trinkspruch, den der georgische Toastmaster, genannt „Tamada“, ausspricht, stets Gott gilt.More Related News