
„Barbarische Ausschreitungen“: Erschütternde Bilder aus Mexiko – Erste Fußballliga ausgesetzt
Frankfurter Rundschau
Erschütternde Bilder aus Mexiko machen am Wochenende die Runde. Bei einem Fußballspiel zwischen Querétaro und Atlas kommt es zu extremer Gewalt.
Frankfurt – Am Wochenende haben absolut erschütternde Bilder aus Mexiko die sozialen Medien geflutet. Die Szenen aus dem Estadio La Corregidora im zentralmexikanischen Querétaro sind so brutal, dass die gesamte erste Fußball-Liga in Mexiko vorerst ausgesetzt wurde. Am Samstag (05.03.2022) waren bei einem Ligaspiel die Fans von Querétaro und Atlas aneinander geraten, laut Behörden wurden mindestens 26 Menschen verletzt – doch Augenzeug:innen berichten sogar von Toten.
Was war passiert? Zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara gibt es offenbar seit vielen Jahren eine Feindschaft, am Samstag eskalierte die Situation aber komplett. Laut mehrerer übereinstimmender Medienberichte lief die Partie seit rund einer Stunde, als es auf den Rängen plötzlich zu mehreren Schlägereien kam. Da sich die gewaltsamen Auseinandersetzungen der beiden Fan-Lager nicht in den Griff bekommen ließen, wurden kurz darauf die Stadiontore geöffnet, hunderte Zuschauer:innen – darunter auch Frauen und Kinder – brachten sich auf dem Rasen in Sicherheit. Die Mannschaften flüchteten teilweise in die Kabine, andere versuchten, die Menschen zu beruhigen.
Als das Spiel in der 62. Minute beim Stand von 0:1 schließlich abgebrochen wurde, ging die Orgie an Gewalt aber wohl erst richtig los. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurden Sitzschalen aus der Verankerung gerissen und als Wurfgeschosse genutzt, Stichwaffen gezückt und Feuerwerkskörper gezündet. Ein Augenzeuge aus dem Lager der Atlas-Fans, der selbst am Kopf verletzt wurde, äußerte gegenüber lokalen TV-Reporter:innen die Vermutung, die Gewalt sei von langer Hand geplant und mithilfe der örtlichen Sicherheitskräfte umgesetzt worden. Denn was genau diese rohe Gewalt auslöste, ist bisher nicht bekannt.
Wie der Augenzeuge weiter berichtete, seien den Atlas-Fans bei strikten Einlasskontrollen Ringe und Münzen abgenommen worden, Fans von Querétaro habe er indes mit Steinen, Pistolen und Messern gesehen. Die Tore zwischen den Fanlagern seien von Ordnern im Stadion aufgesperrt worden. Viele Fans der Gastmannschaft seien somit eingekesselt gewesen und hatten keine Chance zu fliehen. Eine Videoaufnahme stützte laut SZ die Erzählungen des Fans.
Der Regionalgouverneur der zentralmexikanischen Region Querétaro, Mauricio Kuri, sprach dann am Sonntag (06.03.2022) aber lediglich von 26 Verletzten. Die kurzen Videos aus dem Stadion, die in den sozialen Medien kursieren, sprechen allerdings eine andere Sprache. In diversen mexikanischen Medien war unter Berufung auf Augenzeugen von bis zu 17 Todesopfern die Rede, die spanische Marca und die englische Daily Mail berichten Ähnliches.