
„Bach hat sich China gebeugt“
Frankfurter Rundschau
Das ehemalige deutsche Slalom-Ass Felix Neureuther über Olympia als politisches Instrument, die Auftritte der Deutschen und seinen Blick voraus auf die nächsten Winterspiele
Herr Neureuther, Sie sind „nur“ im Hotel eingesperrt. Aber können Sie sich vorstellen, wie sich Eric Frenzel gefühlt haben muss?
Im Vergleich zu Eric ist das harmlos, er hat mir echt leidgetan. Eric hatte ja keine Symptome, aber er musste alleine im Nirgendwo sitzen und zuschauen, wie andere die Medaillen gewinnen, die er sich selbst zum Ziel gesetzt hatte. Dass so etwas passieren würde, ist der Worst Case – war aber leider abzusehen.
Trotz aller Vorbereitung kann es einen ganz schön aus der Bahn werfen, oder?
Mental ist das heftig, absolut. Deswegen war es ein besonderer Augenblick, dass er noch eine Medaille gewonnen hat, er hat bis zum Umfallen gekämpft und alles toll weggesteckt.
Sein Teamkollege Terence Weber kam nicht rechtzeitig aus der Quarantäne. Sie waren 2014 einer der heißen Medaillenfavoriten, hatten dann auf der Anreise nach Sotschi einen Autounfall und waren in den Rennen verletzungsbedingt ein Schatten Ihrer selbst. Was macht das mit einem, wenn der große Traum so brutal zerplatzt?