
„Alles was hilft gerade, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden, ist ja willkommen“
RTL
Die SPD war über das Treffen nicht informiert, begrüßt aber in Teilen die Aktion. Was kann Schröder bei Putin erreichen?
Wegen seiner Freundschaft zum russischen Präsidenten Putin ist Ex-Kanzler Schröder in Deutschland zunehmend isoliert. Jetzt nutzt er sie für einen Vermittlungsversuch im Ukraine-Krieg. Die Aktion war offenbar weder mit der Regierung noch mit der SPD-Spitze abgesprochen. SPD-Vertreter befürworten die Aktion dennoch.
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"Alles was hilft gerade, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden, ist ja willkommen", sagte Parteichef Lars Klingbeil bei "Maybrit Illner". Ob es etwas nütze, werde man sehen. Auf jeden Fall aber sei gerade jede Gesprächssituation "erstmal was Vernünftiges".
Er selbst habe nichts von einem Besuch Schröders in Russland gewusst, sagte Klingbeil. "Er ist weder im Auftrag der SPD noch im Auftrag der Bundesregierung unterwegs." Regierungsvertreter, mit denen er gesprochen habe, hätten auch nichts von einem Treffen gewusst.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), sagte im ZDF: "Jede Chance sollte ergriffen werden, um die Waffen zum Schweigen zu bringen. Und da geht's mir nicht um Gerhard Schröder oder irgendjemand anderen. Es geht mir um die Menschen in der Ukraine, die hätten das nämlich verdient. Deswegen drücke ich die Daumen."
Kanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Rande des EU-Gipfels in Versailles zu den Berichten über die Reise nur: "Ich möchte das nicht kommentieren."
Der Leiter des EU-Ausschusses Anton Hofreiter (Grüne), bezeichnet die Vorgehensweise des Ex-Bundeskanzlers Gerhard Schröder als unsäglich. "Aber wenn es jetzt am Ende dazu führt, dass er etwas bewirkt, glaube ich, wird das von allen Leuten begrüßt." Schröder habe sich in der Vergangenheit zum weltweiten Gespött gemacht und seine Vorgehensweise sei eine Riesenschande für Deutschland, so Hofreiter in der RTL/ntv Sendung "Frühstart". Wie hilfreich der Schritt Schröders sei, könne er nicht beurteilen, aber angesichts der zunehmenden Brutalität Russlands gegenüber der Ukraine wäre es natürlich gut, wenn er etwas bewirken würde.
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat das Treffen des deutschen Altkanzlers Gerhard Schröder ausdrücklich begrüßt. "Ich glaube, dass alle Möglichkeiten genutzt werden müssen, um Gesprächskanäle herzustellen", sagte Nehammer. Die Qualität der Vermittlungsbemühungen werde man bewerten müssen, wenn Schröder dann über Ergebnisse berichte.