„37 Grad: Verzockt“ im ZDF: Glücksspiel ist Teufelszeug
Frankfurter Rundschau
Die Sendung „37 Grad: Verzockt“ im ZDF über Automatensucht ist aller Ehren wert, würde aber auch als Radioreportage funktionieren. Die TV-Kritik.
Vor einigen Wochen hat die ARD eine Dokumentation mit dem Titel „Gefährliche Sportwetten“ gezeigt; Anlass war der neue Staatsvertrag zum Glücksspielwesen, der zum 1. Juli in Kraft getreten ist. Seither ist Online-Glücksspiel bundesweit legal. Mit dem Gesetz ist die Hoffnung verknüpft, Spielsüchtige besser schützen zu können. Die Sendung war zwar nicht rundum geglückt, aber dank vieler Gesprächspartner sehr facettenreich, und sie hat deutlich gemacht: Mit dem Staatsvertrag ist nichts gewonnen. In der „37 Grad“-Ausgabe „Verzockt“ geht es im Grunde um das gleiche Thema, doch die ZDF-Reihe funktioniert anders. Das Gesetz wird erst gegen Ende und dann auch nur beiläufig erwähnt; seine fatalen Nebenwirkungen spielen überhaupt keine Rolle. Stattdessen konzentrieren sich Katja Aischmann und Volker Schmidt nahezu ausschließlich auf Suchtopfer. Immerhin sorgt der Kommentar für ein bisschen Hintergrund, doch die entsprechenden Informationen sind bloß willkürliche Wissensbissen. Der jährliche Umsatz mit Glücksspiel, heißt es zu Beginn, liege bei 40 Milliarden Euro pro Jahr. Ob sich diese Zahl auf Deutschland, Europa oder die ganze Welt bezieht, bleibt ebenso offen wie die Quelle. In „37 Grad“ geht es nicht um Fakten, sondern um Emotionen.More Related News