Überreste von Ureinwohner-Kindern entdeckt
ProSieben
Ein grausiger Fund auf dem Grundstück eines ehemaligen Internats erinnert an eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Kanadas. Noch ist unklar, was genau mit den Kindern von Ureinwohnern bis 1978 geschah.
Ein Fund, der die Nation schockiert: Auf dem Grundstück eines ehemaligen Internats im Westen Kanadas haben Spezialisten mit Radargeräten Überreste von 215 Kindern entdeckt. Es sei eine sehr schmerzhafte Nachricht, die alte Wunden offenlege, schrieb Perry Bellegarde, der oberste Vertreter der indigenen Völker des Landes, am Wochenende auf Twitter. Das Internat war zwischen 1890 und 1978 in Betrieb und diente als sogenannte Residential School – als eine Art Umerziehungscamp für die Söhne und Töchter kanadischer Ureinwohner. Die Kinder galten offiziell als vermisst, doch die Menschen, die in der Gegend nahe der Stadt Kamloops in der Provinz British Columbia leben, hatten seit Jahren das Schlimmste befürchtet. "Niemand sprach darüber, aber wir alle ahnten, was geschehen war", sagte Rosanne Casimir, die Leiterin der in Kamloops beheimateten indigenen Gruppe, am Wochenende in einer Pressekonferenz. "Diese Ahnung hat sich nun bestätigt." Der Tod der Jungen und Mädchen sei ein "unvorstellbarer Verlust". Einige von ihnen wurden laut Casimir nur drei Jahre alt. Woran und wann sie starben, sei noch unklar. Es handelt sich um eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Kanadas: Über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren entriss die Regierung fast 150 000 Kinder ihren Familien und steckte sie in Internate. Dort sollten sie ihre Kultur vergessen – ihre Feste, Lieder, Sprache, Religion – und die Traditionen der europäischen Einwanderer erlernen. Gewalt, Zwangsarbeit und sexueller Missbrauch waren dabei an der Tagesordnung.More Related News