Überraschungseier
Süddeutsche Zeitung
Diesmal mit einem goldenen Schatz, der Musik von Franz Schubert, respektlos-cinephilen Filmen der Safdie-Brüder und Arbeiten der Künstlerin Sung Tieu.
Wer einen Sinn für das Schöne hat und im Schönen nach Botschaften für das Leben sucht, sollte nach Dresden fahren. Dort ist auf wundersame Weise das seit fast einem Jahrhundert verschollene Goldene Ei zurückgekehrt. 1705 hatte es der besessene August der Starke für seine Kunstsammlungen erwerben lassen, und im 19. Jahrhundert war es bereits so berühmt, dass es in keinem Führer über das Grüne Gewölbe unerwähnt blieb. 1924 verschwand es dann in private Hände, ehe es jetzt wieder aufgefunden und mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung gekauft wurde. Zu Recht sprechen die staatlichen Kunstsammlungen von einem "außerordentlichen Glücksfall".