Übergriffe auf Ex-Freundin: „Nutte, ich schlage dich tot!“
Frankfurter Rundschau
Das Frankfurter Amtsgericht hat ein Verfahren gegen einen Mann eingestellt, der seine Ex-Freundin bedroht und genötigt haben soll.
Frankfurt - „Ich bin halt wortstark“, bescheinigt sich Kamal S. vor dem Amtsgericht in Frankfurt. Na ja. Der 24-Jährige muss sich dort am Donnerstagmorgen (10.03.2022) wegen Beleidigung, Nötigung, Bedrohung, Verstoßes gegen das Gewaltschutzgesetz und Diebstahl verantworten. Wortstärke wirft ihm hier niemand vor. Zu Recht.
Das Ende seiner Beziehung („Für mich war sie nicht vorbei!“) im Herbst 2020 hatte S. nicht allzu gut verkraftet. In Chats drohte er seiner Ex-Freundin, er werde sie in Internet-Anzeigen als Prostituierte anbieten. „Es werden notgeile Penner vor deiner Tür lungern“, versprach S., war dann aber auch der einzige, der dieses Versprechen höchstselbst einlöste.
„Ficken null Euro - klingeln“ schrieb der Wortstarke mit Farbstift an den Briefkasten der Frau, „Matratze ich bumms alles“ an ihre Wohnungstür. Ein von der Frau erwirktes Annäherungs- und Kontaktverbot des Amtsgerichts ignorierte er. „Du dumme Nutte, ich schlage dich tot!“, schrieb er seiner Ex, was auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt als „provokant und unhöflich“, aber nicht besonders wortstark ansieht. Dass S. der Frau bei einem ungebetenen Besuch auch noch 15 Euro aus der Börse gemopst hatte, fällt kaum ins Gewicht - die Frau hatte ihm zu Beziehungszeiten etwa 20 000 Euro gepumpt, die er in Alkohol und Haschisch investierte. Zurückgezahlt hat er nichts.
Es tue ihm ja leid, beteuert S., ihm seien damals wohl die „Dinge entglitten“. Der Suff, die Drogen, die Liebe. Das alles sei sehr viel für einen 24-Jährigen, der noch bei seinen Eltern wohnt. Und der als „angelernter Innenausstatter“ keinen Job finde, weil er überqualifiziert sei und die Menschen „einem aufstrebenden jungen Marokkaner“ den Erfolg neideten. Es sei allerdings nicht so, dass er gar nichts arbeiten würde. Gegenwärtig etwa rupfe er mit Freunden Unkraut aus der wilden Natur - aus Daffke und für Gottes Lohn.
Davon kann sich freilich keiner etwas kaufen. Auch nicht das Opfer, das nach eigenen Angaben „Todesangst“ hatte und noch heute in Therapie ist. Für die Frau findet der Angeklagte immerhin starke Worte der Entschuldigung, die alle Herzen berühren: „Es ist halt blöd jetzt.“