Überfall in Marburg: Anklage gegen drei Burschenschafter
Frankfurter Rundschau
Nach einem Überfall auf das Verbindungshaus der Frankonia Marburg werden drei Männer angeklagt. Der Vorwurf: gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung.
Marburg – Wegen eines nächtlichen Überfalls auf das Haus der Marburger Studentenverbindung „Frankonia“ im Juni 2020 klagt die Staatsanwaltschaft Marburg drei Männer wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung, der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs an.
Wie Staatsanwalt Timo Ide der Frankfurter Rundschau sagte, seien die drei Angeschuldigten 25, 29 und 35 Jahre alt, zum Tatzeitpunkt seien sie alle Studenten gewesen. Der jüngste der drei Männer wohne in Marburg, die beiden älteren in Nordrhein-Westfalen. Dem 35-Jährigen werde zusätzlich noch versuchte Nötigung vorgeworfen. Ursprünglich habe man gegen sechs Personen ermittelt, die Ermittlungen gegen die anderen drei seien aber aus Mangel an Beweisen eingestellt worden, sagte Ide.
Hintergrund der Anklage ist eine Auseinandersetzung zwischen rechten und eher liberal gesinnten Verbindungsstudenten, die sich in der Nacht auf den 14. Juni 2020 in Marburg zugetragen hatte. Laut Staatsanwaltschaft waren die drei Angeschuldigten am Abend des 13. Juni mit weiteren Männern in der Lutherstraße unterwegs, als sie kurz vor Mitternacht auf sechs Mitglieder der „Frankonia“ trafen. Die Angeschuldigten und ihre Begleiter sollen die „Frankonen“ zunächst beleidigt und danach mit Schlägen und Tritten angegriffen haben.
Gegen 1 Uhr sollen die Angreifer dann die Holztür des Verbindungshauses der „Frankonia“ aufgebrochen und mehrere Räume des Hauses komplett verwüstet haben. Laut Anklage entstand dabei ein Sachschaden von insgesamt 30.000 Euro.
Im Anschluss an den Überfall soll der 35 Jahre alte Angeschuldigte noch auf einen Zeugen zugegangen sein, der gerade dabei war, mit seinem Handy die Polizei zu alarmieren. Der 35-Jährige soll einen Schlagstock in die Luft gehoben und dem Zeugen Schläge angedroht haben, falls er die Polizei rufe. Ein weiterer Zeuge soll den Mann dann laut Staatsanwaltschaft aber entwaffnet und zu Boden gebracht haben. Wegen dieses Vorfalls wird der 35-Jährige auch wegen versuchter Nötigung angeklagt.