
Über russische Pipeline fließt wieder Öl nach Deutschland
n-tv
Deutschland kauft kein russisches Pipeline-Öl mehr, die Raffinerie Schwedt braucht dafür allerdings Ersatz. Der kommt zwar aus anderen Ländern, aber nun wieder über dieselbe Pipeline. Russland kassiert dafür nicht nur Geld, sondern erhält auch ein neues Druckmittel. Polen wird der Hahn bereits zugedreht.
Nach längeren Verhandlungen wird erstmals seit dem Öl-Embargo gegen Russland Öl aus Kasachstan nach Deutschland gepumpt. Der kasachische Pipeline-Betreiber KazTransOil sowie auf der russischen Seite das Unternehmen Transneft bestätigten, dass über die Druschba-Leitung Öl nach Deutschland fließen werde. Kasachstan ist vom Öl-Embargo der EU nicht betroffen. Das Öl muss allerdings mehrere Tausend Kilometer über russisches Gebiet transportiert werden. Dafür kassiert Russland Durchleitungsgebühren.
Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte, dass die Lieferverträge existierten. "Wir müssen beobachten, wie Russland agiert, zwecks Durchleitung durch die Druschba", sagte eine Sprecherin. Eine verlässliche Aussage über das Agieren Russlands sei leider schwer vorherzusagen, wie der Lieferstopp bei Gas im vergangenen Jahr gezeigt habe.
Parallel teilte Transneft laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur TASS mit, dass man Lieferungen nach Polen einstellen werde. Das Land hatte noch per Pipeline Öl-Mengen von Russland direkt bezogen, was für Kritik in der EU und auch von der polnischen Opposition sorgte. Polen ist einer der schärfsten Gegner Russlands nach dem Einmarsch in der Ukraine. Transneft argumentierte, Durchleitungsgebühren seien nicht geflossen, zudem hätten nötige Dokumente gefehlt. Der größte polnische Öl-Versorger Orlen teilte mit, man werde die fehlenden Mengen aus anderen Quellen decken.
