Über der Schmerzgrenze
Süddeutsche Zeitung
Erleichterung bei den Christsozialen: Sie schneiden besser ab, als sie befürchtet haben - und deutlich besser als die CDU. Macht das Parteichef Markus Söder zum neuen starken Mann in der Union?
Es ist Sonntagabend und die CSU hat gar nicht erst zur Wahlparty geladen. Sondern, ganz nüchtern, zum "Wahlabend". Dass es nichts zu feiern gibt, konnte hier jeder ahnen. Allerspätestens jetzt, um 22.15 Uhr, weiß es auch jeder. 32,5 Prozent, diese Hochrechnung leuchtet auf den Bildschirmen in der Münchner CSU-Zentrale. Nicht mal 33 Prozent in Bayern, für die stolze CSU, die vor acht Jahren fast 50 Prozent holte, vor vier Jahren immerhin fast 39? Eine Riesenenttäuschung, eigentlich. Und dennoch ist Erleichterung zu spüren in der Parteizentrale. Weil die Umfragen zuletzt noch Schlimmeres erwarten ließen. Viel Schlimmeres, bis zu 28 Prozent. "Unser Ergebnis in Bayern gefällt uns nicht, ganz im Gegenteil, es ist kein zufriedenstellendes Ergebnis", sagt CSU-Chef Markus Söder am frühen Wahlabend, zugeschaltet aus Berlin.