Üben im Nationalteam: Wie Fleischer um Nachwuchs werben
Frankfurter Rundschau
Die Fleischermeister plagt die Nachwuchsnot. Jahr für Jahr müssen in Deutschland Filialen dieses Handwerks schließen. Eine Nationalmannschaft wirbt mit Imagekampagnen - und misst sich in Wettkämpfen auch mit Kollegen aus anderen Ländern.
Weiterstadt - Auf den Grillplatten liegen Fleischröllchen mit Paprika, Spieße, mit essbaren Blumen bedeckte Fleischbeutel, daneben eine Platte mit Fingerfood. Britta Sickenberger-Schwing beäugt alles kritisch. Sie schaut, wie filigran gearbeitet wurde und ob die Portionen und Fleischköstlichkeiten die richtige Größe und das richtige Gewicht haben.
„Mutti sieht alles“, sagt sie. „Otto Normalverbraucher bekommt das nie so auf den Grill“, kritisiert sie eine Arbeit aus dem vor ihr stehenden Team. Sickenberger-Schwing ist Trainerin der deutschen Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks. Die vier jungen Menschen, deren Arbeit sie so genau unter die Lupe nimmt, zählen zur Nachwuchselite ihres Fachs in Deutschland.
Leonie Baumeister aus Waibstadt in Baden-Württemberg, Gina Wenz aus Köngen bei Esslingen, Franz Prostmeier aus dem bayerischen Erding und Franz Gawalski aus Großenhain in Sachsen sind Teil des 2017 gegründeten Teams mit insgesamt 23 Mitgliedern. Im deutschlandweit einzigen Bundesleistungszentrum für das Fleischerhandwerk im südhessischen Weiterstadt trainieren die Metzgermeister, Verkaufsleiter und Sommeliers ihre Fertigkeiten. Nach Angaben von Betreuerin Alicia Utrillas vom Deutschen Fleischer-Verband hat die Mannschaft noch keine Titel geholt, doch gehe es nicht nur um die Leistungsschauen.