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Öh, keine Ahnung
Frankfurter Rundschau
Der BVB hängt nach dem Aus in der Champions League durch, zwischen Schein und Sein. Man will nicht von Eling Haaland abhängig sein, ist es aber. Ein Kommentar
Als Tiger losgesprungen, als Bettvorleger gelandet – so lässt sich Borussia Dortmunds Champions-League-Kampagne zusammenfassen. Nach der glücklichen Gruppenauslosung wähnte man sich schon eine Runde weiter, wer hätte ahnen können, dass Ajax Amsterdam die Neunzigerjahre wieder aufleben lässt, wer hätte ahnen können, dass Sporting Lissabon portugiesisches Temperament mit portugiesischem Spielwitz ideal vereint. Wer hätte ahnen können, dass Erling Haalands Körper längere Reparaturarbeiten benötigen würde in diesem Herbst, wer hätte ahnen können, dass der BVB ohne seinen Top-Stürmer daherkommt wie ein Raubtier, das dem Bettvorleger schon näher ist als dem Tiger.
Also im Prinzip hätte man das natürlich alles sehr gut ahnen können, zum Teil sogar wissen. Aber vielleicht waren die Dortmunder geneigt, die Augen vor der Größe der Herausforderungen zu verschließen. Prinzip Hoffnung. Prinzip: Haalands Muskeln werden schon halten. Und was soll schiefgehen, wenn man in einer Gruppe mit Holländern, Portugiesen und Türken auch noch die ersten beiden Spiele gewinnt? Was soll schiefgehen, außer alles.
Das 1:3 in Lissabon war wie eine Zusammenfassung der Dortmunder Königsklassensaison. Eine Verletzung noch vor Anpfiff (Guerreiro), hinein kommt ein Spieler (Schulz), dem der Fehler vor dem frühen Rückstand unterläuft. Anschließend Überforderung in der Defensive und Hilflosigkeit im Angriff, wo es am Ende jener Spieler richten sollte, bei dem „St. Tigges“ auf dem Trikot steht, was vermuten lässt, es handele sich um einen spannenden Wunderstürmer aus Französisch-Neuguinea namens Saint Tigges. Dabei kommt der Junge aus Osnabrück und heißt Steffen mit Vornamen. St. Tigges hat es nicht gerichtet in Lissabon.