Ätna: Vulkan auf Sizilien rutscht langsam ab – Forschende untersuchen Auswirkungen
Frankfurter Rundschau
Der Ätna hat Sizilien dieses Jahr auf Trab gehalten. Forschende untersuchen, welche Auswirkungen die jüngsten Ausbrüche haben.
Sizilien – Im vergangenen Jahr ist der Ätna mehrmals, teils spektakulär ausgebrochen. Doch die große Aktivität des Vulkans hat auch andere Seiten neben der offensichtlichen, die es zu betrachten gilt. Der 3350 Meter hohe Vulkan auf einem rutschenden Hang bewegt sich Jahr für Jahr weiter auf das Meer zu. Forschende aus Kiel werden in den kommenden Wochen im Rahmen ihrer Expedition „Hazelnut“ mit dem Forschungsschiff „Meteor“ der Frage nachgehen. Expeditionsleiter Felix Gross sagt dem Nachrichtenportal ntv dazu: „Wir wollen das Tsunami-Potenzial vor dem Ätna besser verstehen“. Das Team bestehend aus 16 Forschenden startete am 21. November 2021 vom niederländischen Emden aus Richtung Sizilien.
Seit geraumer Zeit ist bekannt, dass die südöstliche Flanke des Ätna in Bewegung ist und langsam ins Meer rutscht. „Das Ganze rutscht einfach runter“. Geophysiker Gross vom Center for Ocean and Society der Kieler Universität ist der Meinung, der wahrscheinlichste Grund dafür sei die Schwerkraft. Der Ätna habe sich auf einer Tonschicht aufgebaut, welche immensem Druck ausgesetzt sei.
Mithilfe von Sensoren konnten die Forschenden der Universität für Ozeanforschung in Kiel die Bewegung bereits vor zwei Jahren feststellen. „Zwei bis drei Zentimeter pro Jahr rutscht der Hang ab“, sagt die Geowissenschaftlerin Morelia Urlaub von Geomar ntv. Zwar lasse sich die Bewegung über Wasser recht einfach mit Satellitendaten erfassen, die Unterwasserforschung bedarf jedoch akustischer Sensoren. „Wir konnten nachweisen, dass sich die Flanke unter Wasser genauso schnell bewegt wie an Land“, sagt Urlaub gegenüber ntv.