
Ärzteverband: Lauterbach kann nicht rechnen
n-tv
Unter dem Motto "Praxis in Not" wollen Mediziner auf die mangelhafte Gesundheitspolitik und unzureichende Kooperation mit den Krankenkassen aufmerksam machen. Gesundheitsminister Lauterbach kritisiert den Protest und die damit geschlossenen Arztpraxen. Seine Wortwahl stößt auf heftige Kritik.
Wegen der Gesundheitspolitik der Bundesregierung haben am Montag niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Deutschland protestiert. Der Ärzteverband Virchowbund und weitere Berufsverbände riefen dazu auf, Praxen am Brückentag geschlossen zu halten. In Berlin zogen Mediziner zum Gesundheitsministerium, um dort symbolisch ihre weißen Kittel niederzulegen.
Mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lieferte sich der Virchowbund einen Schlagabtausch im Onlinedienst X, früher Twitter. "Am Brückentag schließen viele Praxen, wie die Apotheker wollen auch sie mehr Geld. Im Mittel (Median) verdienen sie aber nach Abzug aller Kosten um die 230.000 Euro pro Jahr", schrieb Lauterbach am Sonntagabend. "Soll der Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen, damit das Honorar weiter steigt?", fragte er.
Der Virchowbund konterte mit der Aussage, es sei "traurig, dass der Minister nicht rechnen kann." Die Zahlen gälten pro Praxis und nicht pro Arzt, der Reinertrag sei kein Gewinn. Zudem vermisste der Verband eine Aussage "zu den inhaltlichen Forderungen der niedergelassenen Ärzte."