
Ärztechef Montgomery: Bereiten uns auf Triage vor
n-tv
Die Lage auf deutschen Intensivstationen ist dramatisch, der Vorsitzende des Weltärztebundes Montgomery sieht angesichts der Situation Triage-Entscheidungen auf Mediziner zukommen. Aus diesem Grund wirbt er intensiv für Verlegungen von Patienten ins Ausland. Es könnte Tausende betreffen.
Angesichts stark steigender Corona-Fallzahlen hat der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, vor einer dramatischen Zuspitzung in den Kliniken gewarnt: "Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Ärzte versuchten alles, um diese letzte entsetzliche Entscheidung abzuwenden. "Aber angesichts der steigenden Infektionszahlen müssen sich die Kliniken vorbereiten", so der Mediziner. Wenn eine Triage-Entscheidung nicht vermieden werden könne, dann werde jeder Patient unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion oder auch der Frage, ob er geimpft sei oder nicht, betrachtet. In dieser Hinsicht würden alle Menschen gleichbehandelt. "Es zählt dann vor allem die klinische Erfolgsaussicht", erklärte Montgomery.
Bereits im vergangenen Herbst hätten die medizinischen Fachgesellschaften und die Bundesärztekammer grundsätzliche Empfehlungen für Triage-Entscheidungen ausgesprochen, um den betroffenen Ärzten im Notfall die Entscheidung zu erleichtern, welcher Patient den Vorzug bekommt, wenn die Intensivkapazitäten nicht mehr für alle reichten.