
Ältester Kreuzweg: Hunderte erinnern an Jesus Christus
n-tv
Lübeck (dpa/lno) - Hunderte Gläubige haben am Karfreitag beim ältesten deutschen Kreuzweg in Lübeck an das Leiden und Sterben von Jesus Christus erinnert. Unter dem Motto "Bedrohung. Mut. Friede" zogen sie mit einem Holzkreuz durch die Altstadt, wo sie an fünf Stationen jeweils eine neue Rednerin oder ein neuer Redner erwartete. Zu diesen zählten unter anderem die ukrainische Generalkonsulin in Hamburg, Iryna Tybinka, und die Enkelin des Lübecker Märtyrers Karl Friedrich Stellbrink, Anke Laumayer.
"Vor 80 Jahren wurden die Lübecker Märtyrer hingerichtet", sagte Erzbischof Stefan Heße laut Mitteilung. Ihr mutiger Einsatz für Würde und Gerechtigkeit habe sie das Leben gekostet. "Diesen Mut unter Einsatz ihrer Existenz, bringen auch in diesem Augenblick viele Menschen auf der ganzen Welt auf." Als Lübecker Märtyrer werden die katholischen Priester Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink genannt. Sie wurden am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet, weil sie als Geistliche öffentlich die Nationalsozialisten kritisiert hatten. Die katholischen Geistlichen wurden am 2011 seliggesprochen.
Für Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, antwortet der Kreuzweg auf das unermessliche Leid, welches durch Kriege weltweit verursacht werde, mit der Botschaft des Zusammenhalts: "Wir senden das Zeichen, dass Tod und Gewalt nicht das letzte Wort haben."
Der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm, der nach Angaben des Erzbistums nach 20 Jahren den Kreuzweg zum letzten Mal mitmachte, betonte: "Wir gehen den Weg an diesem Karfreitag im Bewusstsein, dass ein ganzes Volk in Europa täglich mit Gewalt, Leid und Tod bedroht wird." Dieses Leid dürfe nicht akzeptiert werden. "Krieg ist nicht die ultima ratio, sondern die ultima irratio."