
Ägypten: Abtreibung verboten!
DW
Schwangerschaftsabbrüche sind in Ägypten gesetzwidrig, es sei denn sie sind notwendig, um das Leben einer verheirateten Frau zu retten. Abtreibungen werden dadurch nicht weniger, sie werden aber gefährlicher für Frauen.
Nouras Erinnerungen sind schmerzhaft. Sie befand sich in einer großen Einkaufsmall, als sie plötzlich Krämpfe verspürte. Krämpfe durch eine heftige Blutung: "Ich habe mich auf die Toilette gesetzt. Ich spürte, wie etwas Schweres aus meiner Gebärmutter herabfloss. Ich habe meine Hand darunter gehalten, um das Blut aufzufangen."
Noura heißt eigentlich anders. Als sie 23 war, ist sie ungeplant schwanger geworden. Sie und Khaled waren in einer außerehelichen Beziehung. Als sie merkte, dass sie schwanger war, besorgte ihr Freund über Bekannte Abtreibungspillen. "Es war zu früh für mich, mich auf eine Ehe einzulassen und Mutter zu werden", sagte sie. Sie konnte nur mit ihrem Freund und ihrer Mitbewohnerin darüber reden, denn Abtreibungen sind in Ägypten verboten und sind unter Strafe gestellt.
Nun erlebte sie also den Abgang ihres Embryos auf der Toilette in der City Stars Mall in Kairo. "Das war ein unfassbar brutaler Moment", erzählt sie. Ein Moment, den sie nicht vergessen werde.
Es sind Erfahrungen wie diese, die die Feministin und Aktivistin Ghadeer Ahmed Eldamaty dazu veranlasst haben, sie aufzuschreiben. In ihrem Buch "Abtreibungsgeschichten - Frauen zwischen Familie, Liebe und Medizin" - (Abortion Tales - Women between family, love and medicine) klärt sie über die Umstände in Ägypten auf, beschreibt die rechtliche und medizinische Lage, lässt aber auch zahlreiche Frauen wie Noura zu Wort kommen.
"Ich will, dass andere Frauen, die eine Abtreibung durchlebt oder noch vor sich haben, wissen, dass sie nicht allein sind“, sagt sie. "Mutterschaft wird in unserer Gesellschaft großgeschrieben, das Thema Abtreibung wird komplett vermieden. Sie ist verboten."