Wie die Gupta-Brüder in Südafrika die Strippen zogen
DW
Die Einflussnahme der Gupta-Brüder ist symptomatisch für die Korruption in Südafrika unter Präsident Jacob Zuma. Jetzt sind zwei von ihnen in den Vereinten Arabischen Emiraten festgenommen worden. Wer sind die Brüder?
"Die Zuptas" werden sie bisweilen genannt. Doch Scherze und Wortspiele können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Freundschaft einen fatalen Einfluss auf die Geschicke eines ganzen Landes hatte: Die Nähe des früheren südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma zu den mächtigen Geschäftsleuten Ajay, Atul und Rajesh Gupta kannte kein Maß, wie die Autoren eines bisher nur in Teilen veröffentlichten Untersuchungsberichts deutlich machen. Zuma war demnach "willens, alles zu tun, was die Guptas von ihm verlangten".
Insbesondere geht es um die systematische Einflussnahme auf die Ernennung von Ministern und Top-Managern. Mehrere Ministerien sowie Behörden und Strukturen der Regierungspartei ANC sind betroffen. Erst 2017 stürzte das mächtige Konstrukt mit der Veröffentlichung einer Investigativ-Recherche, der Gupta-Leaks, in sich zusammen. Anfang 2018 wurde Jacob Zuma vom ANC zum Rücktritt gezwungen und die Gupta-Brüder setzten sich in die Vereinigten Arabischen Emirate ab. Dort sind jetzt Rajesh und Atul Gupta nach jahrelanger Fahndung festgenommen worden. Zuma hatte bereits im vergangenen Jahr eine 18-monatige Haftstrafe angetreten, die später aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt wurde.
Die Brüder Ajay, Atul und Rajesh Gupta - heute alle in ihren Fünfzigern - zogen 1993 aus Nordindien nach Südafrika - auf Anregen ihres Vaters, der glaubte, Afrika würde im Hinblick auf seine Möglichkeiten das "Amerika der Welt" werden. Das Land befand sich damals im Umbruch. Die Apartheid war vorbei und wurde 1994 von einer ANC-Regierung abgelöst. In ihrer Heimat waren die Guptas kleine Geschäftsmänner - in Südafrika gründete Atul Gupta das neue Familiengeschäft "Sahara Computers".
Die Guptas bauten sich ein Wirtschaftsimperium mit rund 10.000 Mitarbeitern auf. Ihr riesiges privates Anwesen befand sich in dem vornehmen Johannesburger Vorort Saxonworld, ihr Geschäftsreich umfasste auf dem Höhepunkt ihrer Macht verschiedene Computerfirmen und Minengeschäfte - und Medien: So die südafrikanische Tageszeitung "The New Age" und das "African News Network" (ANN), ein 24-Stunden-Nachrichtenkanal in Johannesburg. Auch für Technologie, Luftfahrt und den Energiesektor zeigten sie Interesse.
2013 kamen erstmals lautere Bedenken wegen unangemessener Einflussnahme auf. Ein Flugzeug der Familie war auf dem Waterkloof-Luftstützpunkt in der Nähe von Pretoria gelandet. Die Militärbasis ist eigentlich für Staatsoberhäupter und diplomatische Delegationen reserviert. Der Konvoi von Luxuskarossen mit 200 Gästen einer Familienhochzeit wurde von der Polizei zu einem Ferienresort im nahegelegenen Rustenburg eskortiert. Südafrikaner fragten sich, wer den Gästen die Erlaubnis gegeben hatte, auf dem Militärflughafen zu landen.