US-Ärzte transplantieren Niere von Covid-19-Opfer
n-tv
Wegen des akuten Mangels an Spenderorganen greifen Ärzte in den USA auf die Niere einer hirntoten Covid-19-Patientin zurück. Obwohl das Risiko einer solchen Transplantation noch höher als sonst ist, gelingt der Eingriff.
Ärzte in den USA haben die gesunde Niere einer schwer an Covid-19 erkrankten Frau nach deren Hirntot erfolgreich transplantiert. Über den Eingriff und die Methoden, wie das Organ vor der Transplantation auf mögliche Infektionsherde untersucht worden ist, berichten die Mediziner im "American Journal of Transplantation". Zuvor hatte man von Transplantationen dieser Art Abstand genommen. Das Risiko, dass Organempfänger an einer Sars-CoV-2-Infektion erkranken und sterben könnten, wurde als zu hoch eingeschätzt.
Das Team um den Nierenspezialist Hamid Rabb von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore wagte den Schritt dennoch, allerdings mit einer Reihe von Sicherheitsvorkehrungen. Zunächst wurden nierenspezifische Werte getestet, um die Funktionsweise der Niere der 30-jährigen Organspenderin zu überprüfen. Danach wurde in einer Gewebeprobe und mit PCR-Tests untersucht, ob sich Sars-CoV-2 in dem Organ befindet. Die Mediziner stellten fest, dass es sich um eine gesunde Niere handelt, die nicht von Sars-CoV-2 befallen war und entschied sich für die Entnahme.
Anschließend wurde auch die blutzuführende Aorta der Niere auf Sars-CoV-2 untersucht. Nachdem sich auch dieses Ergebnis als Sars-CoV-2-negativ herausgestellt hatte, wurde dem Empfänger, einem 55 Jahre alten Mann, die Niere implantiert. Der Eingriff, den die Ärzte bereits im Frühjahr 2021 vorgenommen hatten, stellte sich laut Rabb als erfolgreich heraus. Nach anfänglichen Schwierigkeiten arbeite das neue Organ des Mannes, der wegen Nierenversagens vorher Dialysepatient war, seit nunmehr mehr als neun Monaten hervorragend. Zu einer Sars-CoV-2-Infektion durch die Transplantation sei es bisher nicht gekommen. Der Organempfänger wurde 20, 30 und 90 Tage nach der Operation getestet. Die publizierte Methode könnte auch in Zukunft einigen Menschen, die auf Wartelisten für Organspenden stehen, das Leben retten.
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