The Velveteers: „Nightmare Daydream“ – Bis die Finger bluten
Frankfurter Rundschau
The Velveteers mixen Glamrock und Garage zu einem altklugen Debütalbum.
Uns will sie das hellste Licht sein, für drei Minuten die liebliche Folk-Fee. Süßer also Singstimmchen, Akustikschrammel, des Glöckleins Spiel. „Brightest Light“ ist ein Irrläufer, eine Ausnahme, vielleicht eine Reminiszenz an frühere Tage, verbracht an Waldbächen, im Farnkraut. Der Rest dieses Albums – „Nightmare Daydream“ betitelt – formiert sich zu einem lärmenden Bastard aus Glam- und Heavy- rock, Sleaze und Garage.
Das verantwortliche Trio stammt aus Boulder in Colorado, möchte als „The Velveteers“ angesprochen sein und legt hier die Debütplatte vor. Stilistische Formung und ästhetische Transformation sind wichtigste Eckpfosten eines Modells, in dessen Hubraum widerstrebende Kräfte wirken. Gitarristin Demi Demitro sowie die beiden Schlagzeuger Baby Pottersmith und Jonny Fig wollen vergangene Hardrock-Herrlichkeit nicht missen, gleichzeitig neu und gegenwärtig und unverwechselbar sein.
Black-Keys-Mann Dan Auerbach hat dieser Zwiespalt gut gefallen und umgehend in sein Nashville-Studio geladen. Entsprechend selbstgewiss ist die Geste, mit der die Samtenen ihre jüngsten Auftritte – auf Youtube ist es festgehalten – in Szene setzen. Der nachtmahrschwarze Tagtraum speist sich aus einem Dutzend Songs, flächendeckend getürmt auf Riff und Rhythmus.