Scholz: "Wir brauchen einen Marshall-Plan für die Ukraine"
DW
Die sieben großen westlichen Wirtschaftsnationen wollen der Ukraine beim Wiederaufbau helfen. Kanzler Olaf Scholz sagte nach dem G7-Treffen in Bayern, die G7-Länder seien sich bei der Unterstützung der Ukraine einig.
Um den Wiederaufbau der Ukraine zu organisieren, strebt die G7-Gruppe eine internationale Konferenz an. Die Teilnehmerländer des Treffens in Elmau hätten sich darauf verständigt, dass die Ukraine einen Marshall-Plan zum Wiederaufbau benötige, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Gipfeltreffen in Bayern.
Die G7-Staaten stünden "eng und unverbrüchlich an der Seite der Ukraine", betonte der Kanzler. "Wir unterstützen das Land bei seiner Verteidigung und bieten ihm eine Perspektive für die Zukunft an." Scholz sprach von einem wichtigen G7-Gipfel in einer ganz besonderen Zeit. Das Treffen habe auf beeindruckende Weise die Geschlossenheit und Entschlossenheit gezeigt, der russischen Aggression entgegenzutreten.
125 Tage lang führe Russland nun schon Krieg gegen die Ukraine, so der Bundeskanzler. Als Gruppe der wirtschaftlich starken Demokratien verurteile die G7 diesen erbarmungslosen Krieg. Der Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Stadt Krementschuk mit vielen Toten und Verletzten vom Montag sei erneut der Beweis, dass der russische Präsident Wladimir Putin "seine brutale Aggression gegenüber der Bevölkerung beibehält", kritisierte Scholz.
Die G7-Staaten gehen nach den Worten von Scholz gemeinsam gegen den Hunger in der Welt vor. Das sei "eine noch größere Herausforderung geworden durch den russischen Überfall auf die Ukraine", sagte der SPD-Politiker zum Abschluss des G7-Gipfels. "Wir haben gegenwärtig 345 Millionen Menschen, von denen wir wissen, dass sie nicht ausreichend zu essen haben. Das sind viermal so viele, wie in Deutschland leben." Die Klimakrise, die Pandemie und der Krieg Russlands gegen die Ukraine hätten die Probleme noch einmal verschärft, sagte der Bundeskanzler. Besonders in vielen Ländern Afrikas sei die Ernährungskrise eine "existenzielle Bedrohung" geworden. "Wir wollen deshalb auch handeln und haben deshalb ein globales Bündnis für Ernährungssicherheit geschmiedet."
Im Kampf gegen eine drohende Hungerkrise haben sich die G7-Staaten bei dem Gipfel verpflichtet, weitere 4,5 Milliarden US-Dollar für die weltweite Ernährungssicherheit bereitzustellen. Allein die USA beteiligen sich mit 2,76 Milliarden Dollar. Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte riefen Russland in einer Erklärung zudem auf, die Blockade der ukrainischen Häfen ohne Bedingungen zu beenden. Weizensilos und andere landwirtschaftliche Infrastruktur dürften nicht länger zerstört werden.