Schluss mit Steuervermeidung großer Konzerne
DW
Viel Umsatz in einem Land machen und trotzdem keine Steuern bezahlen - künftig sollen Google, Facebook und Co stärker zur Kasse gebeten werden. Das wollen die G20-Länder am Wochenende beschließen.
Es wurde Jahre lang diskutiert, nun soll auf dem G20 Gipfel die globale Steuerreform auf den Weg gebracht werden, um Steuervermeidung großer Konzerne zu verhindern. Dabei geht es um eine Mindeststeuer von 15 Prozent für große Konzerne und um das Prinzip, dass Unternehmen ihre Steuern dort zahlen, wo sie den Umsatz machen und nicht mehr dort, wo sie ihren Unternehmenssitz angemeldet haben.
Viele Unternehmen - besonders die Internet-Riesen - haben in Ländern, in denen sie prächtig Geld verdienen, keine physische Präsenz mehr. Oft haben sie ein Netzwerk aus Tochtergesellschaften in Niedrigsteuerländen, an die Gewinne über Patent-, Software- und Lizenzeinnahmen fließen. Am Ende zahlen die Firmen so insgesamt nur sehr wenig Steuern. Davon profitieren vor allem Internet-Riesen wie Amazon, Facebook oder Apple. Digitalfirmen zahlen nach Schätzungen der EU-Kommission im Schnitt nur etwa neun Prozent an Unternehmenssteuern, klassische Betriebe dagegen mehr als 20 Prozent. Außerdem gehen die Länder, in denen der Umsatz generiert wurde, weitgehend leer aus. Auf diese Weise entgehen nicht nur Industriestaaten Steuereinnahmen, sondern auch Ländern wie Indien oder Brasilien, die wegen ihrer riesigen Bevölkerung wichtige Märkte für solche Konzerne sind.