Russland liefert kein Gas mehr nach Polen und Bulgarien
ProSieben
Der russische Staatskonzern Gazprom macht ernst und stoppt Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien. Drohen auch Auswirkungen auf die Versorgung in Deutschland?
Im Gasstreit zwischen Russland und dem Westen stellt der Staatskonzern Gazprom seine Lieferungen nach Polen und Bulgarien ein. «Der Hahn wurde zugedreht», sagte Polens Klimaministerin Anna Moskwa am Mittwoch im polnischen Hörfunk. Durch die Jamal-Pipeline fließe kein russisches Gas mehr. Auf die Bundesrepublik hat die Entscheidung zunächst wohl keine Auswirkungen. «Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet», sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur.
Gazprom bestätigte den Lieferstopp, weil die Unternehmen PGNiG und Bulgargaz nicht rechtzeitig in Rubel gezahlt hätten. Sofia und Warschau betonten dagegen, ihre Verpflichtungen erfüllt zu haben. Alle Zahlungen, die der Vertrag erforderlich mache, seien rechtzeitig getätigt worden, teilte die bulgarische Regierung mit.
Bulgarien sollte ebenfalls ab Mittwoch kein Gas mehr erhalten. Die Lieferungen liefen aber nach Worten von Energieminister Aleksandar Nikolow am Morgen weiter. Es wurde erwartet, das sie im Laufe des Tages eingestellt werden. Nikolow warf Russland vor, Gas als politische und wirtschaftliche Waffe einzusetzen. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, es sei ein «weiterer Versuch Russlands, Gas als Erpressungsinstrument einzusetzen». Man sei auf eine solche Lage vorbereitet.
Gazprom warnte zudem Polen und Bulgarien, russisches Gas anzuzapfen, das über ihr Gebiet an andere Länder geliefert wird. «Wenn sie unerlaubt russisches Gas aus den Transitmengen für Drittländer entnehmen, werden die Transitlieferungen in dieser Höhe gesenkt.»