Rom wird für den G20-Gipfel zur Festung
Frankfurter Rundschau
Während des G20-Gipfels an diesem Wochenende werden gewaltsame Proteste in der italienischen Hauptstadt erwartet. Inhaltlich geht es vor allem um die Klimakrise und um die Pandemie.
Erste Protestkundgebungen und Flashmobs gab es schon am Freitag – sie verliefen weitgehend friedlich. Zu einem Demonstrationszug in Richtung Circus Maximus hatten sich mehrere Hundert Schüler:innen und Studierende versammelt, manche unter dem Label von „Fridays for Future“. Sie forderten die in Rom versammelten Regierungs- und Staatschef:innen der 20 wichtigsten Industrienationen und Schwellenländer – die G20 – auf, sofort Lösungen gegen den Klimawandel zu beschließen; außerdem verlangten sie freien Zugang zu Impfstoffen für die Bevölkerung der ärmeren Länder.
Die wirklich großen Demonstrationen sind aber für diesen Samstag angekündigt. „Dies ist ein Moment größter Anspannung“, sagte Innenministerin Luciana Lamorgese im Vorfeld des Gipfeltreffens. Tatsächlich ist in Italien der soziale Unmut gestiegen, seit die Regierung von Mario Draghi Mitte Oktober die 3G-Pflicht am Arbeitsplatz eingeführt hat. In Rom war es deshalb bereits zu schweren Ausschreitungen bei einer Kundgebung von Anhänger:innen der neofaschistischen Kleinpartei Forza Nuova gekommen; in Triest musste Lamorgese eine Kundgebung von mehreren Tausend Hafenarbeiter:innen und Impfgegner:innen gewaltsam auflösen lassen.
Im Hinblick auf den nun beginnenden G20-Gipfel befürchten die Fachleute im Innenministerium nun einen möglichen Schulterschluss von Globalisierungsgegner:innen, Impfgegner:innen sowie von Links- und Rechtsextremen. Um Ausschreitungen – aber auch Terrorakte – zu verhindern, wird Rom während des Treffens der Mächtigen deshalb in eine Festung verwandelt: Insgesamt werden an diesem Wochenende 5300 Polizist:innen und Soldat:innen im Einsatz sein – so viele wie nie zuvor.