Neuseeland: Bizarrer Einreisestreit beigelegt
DW
Ausgerechnet die Taliban hatten ihr Zuflucht geboten: Die Journalistin Charlotte Bellis darf nun doch in ihre Heimat Neuseeland einreisen. Restriktive Corona-Regeln hatten das der Schwangeren bislang unmöglich gemacht.
Vorausgegangen war der Einreiseerlaubnis ein öffentlich ausgetragener Streit zwischen der 35-jährigen Journalistin und den Behörden ihres Heimatlandes. Nach eigenen Angaben hat Charlotte Bellis 59 Dokumente an die neuseeländischen Behörden geschickt, inklusive Impfnachweisen und Nachweisen über die Schwangerschaft – aber sie hätten ihren Antrag auf Rückkehr im Notfall zunächst abgelehnt.
Der für COVID-19-Angelegenheiten zuständige Minister Chris Hipkins betonte ausdrücklich, dass es im Rückehrsystem Platz für Menschen in besonderen Notlagen gebe. Bellis habe aber zu einem bestimmten Termin zurückkehren wollen. Die Anforderung, dass bei einer Notfallrückkehr die Einreise binnen zwei Wochen erfolgen müsse, habe Bellis nicht beachtet. Bei ihrem Antrag habe sie angegeben, nicht vor Ende Februar einreisen zu wollen.
Nachdem Bellis öffentlich über ihre Schwierigkeiten berichtet und auch Anwälte eingeschaltet hatte, wurde sie nach eigenen Angaben von den neuseeländischen Behörden kontaktiert. Die für das Quarantänesystem bei der Einreise zuständigen Behörden teilten mit, sie hätten Bellis geraten, einen weiteren Antrag zu stellen. Dabei habe man einen "Ermessensspielraum" genutzt, um die Einreise zu gewähren.
Wie Charlotte Bellis mitteilte, wird sie im März nach Neuseeland zurückkehren, um dort ihre Tochter zur Welt zu bringen. Neuseelands Vize-Regierungschef Grant Robertson betonte, Bellis habe die Genehmigung nach einer Überprüfung ihres Falls erhalten - nicht wegen der großen medialen Aufmerksamkeit, die dieser erregt habe.
Die Journalistin Bellis hatte lange für arabischen Nachrichtensender Al-Jazeera aus Afghanistan berichtet und war nach der Machtübernahme der Taliban zur Sendezentrale nach Katar ausgereist. Dort wurde bekannt, dass sie schwanger ist.