Neues Urteil gegen Deniz Yücel
Die Welt
Erdogans Vize-Justizminister Hasan Yilmaz war mitverantwortlich dafür, dass der WELT-Journalist Deniz Yücel ein Jahr in der Türkei in Haft verbrachte. Doch er selbst sieht sich als Yücels Opfer – und gewinnt vor Gericht.
Der WELT-Autor Deniz Yücel ist in der Türkei erneut verurteilt worden: Wegen „Beleidigung einer Amtsperson“ wurde gegen ihn eine Geldstrafe von 7800 Türkischer Lira (umgerechnet rund 500 Euro) verhängt. Damit blieb das 24. Istanbuler Amtsgericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die bis zu 32 Monaten Haft gefordert hatte.
Der Kläger in diesem Verfahren war Vize-Justizminister Hasan Yilmaz, der einst als stellvertretender Oberstaatsanwalt von Istanbul als Erdogans Ankläger für besondere Fälle bekannt wurde. So hatte er die Ermittlungen gegen Yücel geleitet und war mitverantwortlich dafür, dass dieser von Februar 2017 bis Februar 2018 ein Jahr lang ohne Anklage im Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9 verbrachte. Auch für das Verfahren gegen den Menschenrechtler und Kulturförderer Osman Kavala, der sich seit Oktober 2017 in Haft befindet, war Yilmaz zuständig.