Nach Wagner-Aufstand: BND-Chef kann Zweifel ausräumen
n-tv
Der deutsche Geheimdienst wird zu spät über die Wagner-Revolte informiert, zumindest erweckt die Informationsvermittlung diesen Eindruck. Das erzeugt Druck auf BND-Chef Kahl, der sich nochmal im Auswärtigen Ausschuss erklären muss - offenbar mit Erfolg.
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, hat nach einem Auftritt im Auswärtigen Ausschuss zum bewaffneten Aufstand der Söldnergruppe Wagner in Russland breite Rückendeckung bekommen. Der FDP-Obmann in dem Gremium, Ulrich Lechte, antwortete auf die Frage, ob der Sessel von Kahl wackele, mit den Worten: "Falls ihn irgendjemand angesägt hat, hat er gerade den sehr, sehr gut wieder zusammengeklebt. Und ich glaube, dass der noch eine ganze Zeit halten wird."
Rückendeckung kam auch von SPD, Grünen und aus der Union. Ausschusschef Michael Roth räumte ein, viele seien von der Revolte in Russland überrascht worden. "Ich habe aber nach der heutigen Sitzung den Eindruck gewonnen, dass der Bundesnachrichtendienst auch in Kooperation mit anderen Nachrichtendiensten von Freunden und Partnern verantwortungsbewusst mit dieser Situation umgegangen ist."
Kahl hatte zuvor in einer geheimen Sitzung über die Erkenntnisse des deutschen Auslandsgeheimdienstes zu den Vorgängen um den bewaffneten Aufstand des Chefs der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, vor eineinhalb Wochen informiert. Vor allem aus den Reihen der Ampel-Fraktionen von SPD und FDP hatte es zuletzt Kritik gegeben, der BND sei anders als Partnerdienste etwa in den USA zu spät über die rasch abgebrochene Revolte informiert gewesen.