Nach Beschuss: Israel greift Ziele in Gaza und im Libanon an
DW
Israel gerät unter Raketenbeschuss aus dem Libanon. Die israelische Armee reagiert mit Gegenangriffen.
Als Reaktion auf den schweren Raketenbeschuss vom Donnerstag hat Israel in der Nacht zum Freitag Ziele im Libanon sowie im Gazastreifen angegriffen. Die Armee habe im Nachbarland die "terroristische Infrastruktur" der Hamas zum Ziel genommen, meldete das israelische Militär in den frühen Morgenstunden. Die Armee werde "der Terrororganisation Hamas nicht erlauben, vom Libanon aus zu operieren".
Der libanesische Staat trage zudem die Verantwortung für jeglichen Beschuss, der von seinem Gebiet ausgehe. Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati verurteilte den Raketenbeschuss aus dem Libanon Richtung Israel. "Der Libanon lehnt jede militärische Eskalation, die von seinem Land ausgeht, sowie die Nutzung libanesischen Territoriums zur Durchführung von Operationen, die die bestehende Stabilität gefährden kann, vehement ab", sagte Mikati. Libanesische Einheiten und UN-Friedenstruppen würden ermitteln, um die Täter zu finden.
Medienberichten zufolge gab es Explosionen südlich der libanesischen Stadt Tyros. In der Nähe soll sich demnach ein palästinensisches Flüchtlingslager befinden. In der Nacht hatte Israels Armee bereits Angriffe auf den Gazastreifen geflogen. Das Militär geht davon aus, dass die dort herrschende islamistische Hamas oder die dort ebenfalls aktive militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad verantwortlich sind für die Raketenangriffe aus dem Nachbarland.
Am Donnerstag waren nach israelischen Militärangaben mindestens 36 Raketen vom Libanon aus auf israelisches Gebiet abgefeuert worden - so viele wie seit 2006 nicht mehr. Zwei Menschen im Norden Israels wurden leicht verletzt. Bisher hat sich noch keine Gruppierung zu den Angriffen bekannt. Israel machte jedoch militante Palästinenser verantwortlich und kündigte ein konsequentes Vorgehen an. "Wir werden unsere Feinde treffen, und sie werden den Preis für jegliche Aggression zahlen", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Israelische Kampfjets bombardierten laut Armee in der Nacht unter anderem Waffenfabriken der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Ob es Verletzte oder gar Tote gab, ist noch unklar. Palästinensischen Medien und Augenzeugen zufolge waren Explosionen zu hören und Rauch zu sehen.